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Gemeinsames Projekt der OvGU Magdeburg und des LASA zur Provenienzforschung

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu massenhaften Enteignungen jüdischer Bürger in ganz Deutschland. In Archiven, Museen und Bibliotheken ist daher in den letzten Jahren die sogenannte Provenienzforschung intensiviert worden, die den Verbleib von Vermögen und Objekten enteigneter Juden nachzuvollziehen versucht. Ziel ist es, bspw. Kunstwerke damals lebenden ursprünglichen Besitzern zuzuordnen, um sie gegebenenfalls über Erben restituieren zu können.

Die zu diesem Thema im Landesarchiv Sachsen-Anhalt überlieferten Unterlagen waren bislang mittels einer Personendatenbank recherchierbar. Diese wurde seit November 2013 in einem vom Zentrum für Kulturgutverluste geförderten Kooperationsprojekt gemeinsam mit dem Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erweitert. Den Schwerpunkt des Projekts bildete die Ermittlung und Auswertung von Akten der Devisenstelle beim Oberfinanzpräsidenten Mitteldeutschland, die im Rahmen der Arisierung jüdischer Firmen und der Enteignung jüdischer Bürger in den Jahren 1935 bis 1945 angelegt worden waren (Bestand G 11, noch nicht online recherchierbar). Aber auch die bei anderen Behörden hierzu entstandenen und im Landesarchiv verwahrten Unterlagen wurden geprüft.

Unter der Leitung der Dozentin Frau Dr. Monika Gibas arbeiteten Studierende gemeinsam mit Mitarbeitern des Landesarchivs. Das Hauptaugenmerk richtete sich dabei insbesondere auf in Akten vermerkte Hinweise auf Kunstwerke wie z.B. Gemälde, Skulpturen, wertvolle Bücher und Möbel. Aber auch enteignete Unternehmen, Grundstücke, landwirtschaftlicher Grundbesitz und Bankguthaben wurden erfasst. Die Mitarbeiter des Landesarchivs können nun in einer Datenbank auf detaillierte Informationen zu gesuchten Enteignungsfällen zugreifen, wodurch die Bearbeitung einschlägiger Anfragen zukünftig wesentlich zügiger durchgeführt werden kann. Eine Veröffentlichung der Datenbank ist aus Gründen des Datenschutzes leider nicht möglich.